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Patienten-Un-Sicherheit in Afrika

Skandal in England!

In England gilt es (Zitat) „als das schlimmste Behandlungsdesaster in der Geschichte des nationalen Gesundheitssystems (NHS). Die Verabreichung von unsicheren Blutprodukten an Menschen mit Blutungsstörungen in den 1980er-Jahren führte zu etwa 1.250 HIV-Infektionen, davon 380 bei Kindern. Viele weitere erkrankten an Hepatitis C, ebenso wie schätzungsweise 26.800 Menschen, die Bluttransfusionen erhielten. (BMJ Ed 2024;385:q1143).“ „Die derzeitige Kultur des ‚Keine Beschuldigung, kein Anspruch‘ hat zu entsetzlichem Schmerz vieler Opfer von durch Blut übertragbaren Viren beigetragen. Das System widersprüchlicher Rechtsstreitigkeiten … führte unweigerlich zu Vertuschungen.“ (BMJ, Sundar, 21.05.2024)

Kein Skandal in Afrika?

Die Meldezahlen für „HIV/AIDS“ für Lesotho und Eswatini (Swasiland) liegen mehr als 100-fach höher als die in Singapur oder der Schweiz. In der einen Weltregion zählt „HIV/AIDS“ zu den häufigsten Todesursachen, während in der anderen vergleichbar weniger Menschen betroffen sind.

Warum?

Meldedaten zu HIV Infektionen in Afrika

HIV/AIDS Prävalenz-Raten des CIA abgerufen am 02.06.2024. WHO-Daten: data.who.int/countries

Hängt es mit der Art der Meldungen zusammen?

  • HIV und AIDS sind nicht das Gleiche. HI ist ein Virus, das früher nur bei Wildtieren in (oder nördlich) der Äquatorregion Afrikas vorkam. Es wird durch Antikörpertests oder durch Gensequenzierung nachgewiesen. AIDS dagegen bezeichnet ein klinisch beobachtetes und medizinisch definiertes Krankheits- oder Immunschwäche-Syndrom, bei dem (neben einem positiven Testergebnis) auch vieles andere eine Rolle spielen kann. Könnte es sich also in bestimmten Ländern auch um eine Test- oder Meldeepidemie handeln?

Liegt es an unterschiedlichem Sexualverhalten?

  • Die „kulturelle Hypothese“ bestimmte den Diskurs zu HIV und über AIDS in Afrika seit über drei Jahrzehnten. Belegt wurde sie nie. Alle Menschen sind (im Gegensatz zu Schimpansen oder Bonobos) zu starken Partnerbindungen fähig. Sie werden getrieben von einem starken Verlangen nach einem „Dopamin-Jackpot“ (Sapolsky 2023). Biologisch betrachtet sind kulturelle Unterschiede im Sexualverhalten bei Menschen unbedeutend. Sie können die regional stark unterschiedlichen Raten bei sexuell übertragbaren Infektionen nicht erklären. Trotzdem herrscht das rassistische Erklärungsmuster bis heute vor, weil es die Prävalenzunterschiede, Ideologie bestätigend, als „naturgegeben“ zu erklären scheint, ohne dass nach Verantwortlichkeiten gefragt werden muss.

Wie häufig werden Viren durch Nadeln, Spritzen und Medizinprodukte übertragen?

  • Der Umfang der Übertagungen des HI Virus durch Verunreinigungen bei medizinischen Interventionen vorkommen, wird seit 1985 untersucht. Die beunruhigenden Ergebnisse wurden inzwischen vielfach bestätigt. Auch die Verbreitung des Hepatitis C Virus ist ein Indikator für „nosokomiale“ Übertragungen durch das Medizinsystem.

Der amerikanische Wissenschaftler David Gisselquist beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Problematik nosokomialer HIV-Übertragungen in Afrika. Wie andere Kolleg:innen, die zu ähnliche Resultaten kommen, wird er u. a. von der WHO und von internationalen Organisationen, die gerne und viel injizieren, weitgehend ignoriert. Einer der Gründe dafür könnte Angst vor einer drohenden Haftung sein.

Leider ist das Wort Haftung (engl. acknowledgment: acceptance of the truth or existence of something) in der Entwicklungszusammenarbeit weitgehend unbekannt. (Anderes Beispiel)

David Gisselquist: Patients getting HIV from Health Care, 20.05.2024

„Erhebungen und Studien in Afrika südlich der Sahara berichteten von HIV-Infektionen bei Kindern mit HIV-negativen Müttern, bei Jugendlichen und bei Erwachsenen, die angaben, dass sie möglicherweise keinen sexuellen Kontakt hatten, bei dem HIV hätte übertragen werden können. Diese Berichte werfen mehrere Fragen auf, darunter: Welcher Prozentsatz der HIV-Infektionen in Afrika ist auf eine Übertragung durch Blut bei medizinischen und kosmetischen Eingriffen zurückzuführen?

Wir wollen zeigen, was phylogenetische Analysen von HIV-Sequenzen aus Afrika über den möglichen Beitrag der Übertragung durch Blut zu den HIV-Epidemien in Afrika aussagen. Wir haben in PubMed und anderen Quellen nach phylogenetischen Analysen von mindestens 100 HIV-Sequenzen aus gemeindebasierten Studien in Afrika gesucht. In diesen Quellen suchten wir nach Informationen, die für die Bewertung der Übertragung durch Blut relevant waren.

Sechzehn Berichte erfüllten die Suchkriterien und lieferten Informationen zur Bewertung der Übertragung über das Blut. In fünf Studien ergaben ähnliche Sequenzen bei Paaren (und Haushaltsmitgliedern, von denen angenommen wurde, dass sie Sexualpartner waren) eine wahrscheinliche heterosexuelle Quelle für 0,3 % bis 7,5 % der Erwachsenen in der Gemeinde mit sequenzierten HIV-Infektionen. In zehn Studien brachten im Durchschnitt 43 % der Sequenzpaare zwei Personen desselben Geschlechts miteinander in Verbindung. Zwei Studien berichten von Clustern neuerer Infektionen, die zu groß sind, um ohne Weiteres durch sexuelle Übertragung erklärt werden zu können.

Phylogenetische Analysen deuten darauf hin, dass die Übertragung durch Blut einen wesentlichen Beitrag zu den HIV-Epidemien in Afrika leistet.“ …

Vollständige Artikel und Literatur

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Letzte Aktualisierung: 30.06.2024